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Schiffsverkehr im Roten Meer

In der Welt der internationalen Containerschifffahrt, die sich wie eine Seifenoper des Handels liest, bietet das Rote Meer und der Suezkanal neuestes Drama. Nach einer kurzen Phase der Erholung sehen sich Kapitäne und Reedereien erneut mit Rückgängen konfrontiert. Die Ursache? Ein altbekannter Unruhestifter: der Konflikt im Nahen Osten. Die dpa hat kürzlich berichtet, dass die Anzahl der täglich durch das Rote Meer gleitenden Containerschiffe von einem stattlichen Schnitt weit über 100 auf nunmehr etwa 40 gesunken ist. Ein kurzes Hoch auf etwa 50 Schiffe war nur von kurzer Dauer, bevor die Zahlen wieder in die Nähe ihres Januartiefs sanken.

Doch nicht alles ist in stürmischer See verloren. Die Hafenstädte entlang der Nordsee, die normalerweise durch die vorbeieilenden Containerschiffe belebt werden, spüren eine langsame Rückkehr zur Normalität. Nachdem die machtvollen Attacken der Huthi-Miliz, die vom Iran keine kleinen Freundschaftsgesten erhält, zuvor eine Umleitung der traditionellen Seeroute erzwangen und damit Schiffe auf einen zeitraubenden Umweg schickten, scheint sich das Blatt zu wenden. Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam und Antwerpen verzeichnen eine Aufholjagd: Die Anzahl der Anlandungen, die zuvor drastisch gesunken war, hat sich verbessert. Im Februar war der Rückgang der Schiffszahl auf etwa 15 Prozent geschrumpft, wobei Bremerhaven sogar einen kleinen Vorsprung von zwei Prozent verbuchen konnte.

Zudem scheinen sich die Frachtraten zu erholen. Nach einem Gipfelsturm der Kosten für den Transport eines Standardcontainers von China nach Nordeuropa, die Mitte Januar schwindelerregende Höhen erreichten, haben sich die Preise nun auf einem stabileren Niveau eingependelt. Die Notwendigkeit, die Taktung der Hafenanläufe zu erhalten, scheint die Reedereien dazu zu bewegen, ihre Flotten zu verstärken, was zu einer leichten Zunahme der auf den Weltmeeren kreuzenden Containerschiffe führt.

Die Abenteuer im Roten Meer sind ein starkes Argument für die Diversifizierung der Handelsrouten und Lieferketten, um wirtschaftliche Verflechtungen und Abhängigkeiten zu entwirren. Denn in einer global vernetzten Wirtschaft sind offene Handelswege das A und O.

Während die Huthi versuchen, durch den Beschuss von Schiffen im Roten Meer politische Ziele zu erreichen, zeigen sich die großen Reedereien zunehmend besorgt und meiden die direkteste Route zwischen Asien und Europa. Um die Handelsschiffe zu schützen, setzen die USA und ihre Verbündeten vermehrt auf militärische Präsenz in der Region. Es bleibt eine Geschichte von geopolitischem Schach, maritimen Risiken und der unermüdlichen Suche nach sicheren und effizienten Handelswegen.

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